Faust I

ES IRRT DER MENSCH, SOLANG ER STREBT

FREI NACH JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
REGIE: ROBERT ORTNER & WOLFGANG DORFNER
ORT: KIRCHENPLATZ BRAUNAU

EINLASS 19 UHR . BEGINN 20 UHR | VK 25 EURO . AK 28 EURO
Ermäßigt für Schüler:innen, Student:innen, Zivis und Geflüchtete: 15 EURO

Freitag, 07. Juli, 20:00 Uhr – PREMIERE
Ersatztermin: 08. Juli
Mittwoch, 12. Juli, 20:00 Uhr
Donnerstag, 13. Juli, 20:00 Uhr
Samstag, 15. Juli, 20:00 Uhr
Donnerstag, 20. Juli, 20:00 Uhr
Freitag, 21. Juli, 20:00 Uhr
Samstag, 22. Juli, 20:00 Uhr
Mittwoch, 26. Juli, 20:00 Uhr

Donnerstag, 27. Juli, 20:00 Uhr
Freitag, 28. Juli, 20:00 Uhr
Samstag, 29. Juli, 20:00 Uhr
Mittwoch, 02. August, 20:00 Uhr
Donnerstag, 03. August, 20:00 Uhr
Freitag, 04. August, 20:00 Uhr
Samstag, 05. August, 20:00 Uhr
Mittwoch, 09. August, 20:00 Uhr
Donnerstag, 10. August, 20:00 Uhr
Freitag, 11. August, 20:00 Uhr

Das bauhoftheater ergründet beim Braunauer Theatersommer 2023 diesen absoluten Klassiker der deutschsprachigen Literatur und spiegelt dessen Nachhall in der heutigen Popkultur mit einer modernen Inszenierung wieder. Dabei orientiert man sich an der surrealistischen Ästhetik der Werke des amerikanischen Künstlers und Filmregisseurs, David Lynch. Dass dabei viel Musik zum Einsatz kommt, ist eine mittlerweile berühmte bauhoftheater-Spezialität.

Auf der Bühne bekommt das bauhoftheater-Ensemble wieder Unterstützung von Profischauspielern, wie Guido Drell und Patrick Brenner, die diese Herausforderung gerne und mit viel Motivation und Kreativität annehmen. Die Idee, dieses klassische Stück in Braunau auf die Bühne zu bringen, hatten Wolfgang Dorfner und Robert Ortner, die auch die Regie übernehmen.

Letzterer hat „Faust I“ verkürzt, ohne der Sprache Johann Wolfgang von Goethes dabei den Zauber zu nehmen. Umgesetzt wird „FAUST“ an 15 Terminen mit Hilfe von Nadine Konietzny (Musikkonzept, Choreografie, Ausstattung), Albert Akbaba (Sound), Kerstin Kaseder (Bühnenbild), Gunnar Bresnik (Bühnenbau), vielen weiteren Helfer:innen und rund zwanzig Darsteller:innen.

Es spielen: Guido Drell, David Hirmer, Patrick Brenner, Jennifer Kastinger, Gabriele Pointner, Jakob Hirmer, Tina Rechl, Dita Sommerauer , Julia Empl, Tom Fuchs, Melanie Friedl, Robert Ortner, Hans Peter Luibl, Alex Morgenroth, Hans Dzugan, Halimah Riemer, Elke Kaiser, Angie Harlander, Ramona Klinger und Sarah Spermann.

© Robert Banfic

ZUM FAUST
Wer heute Faust hört, der denkt an Goethe. Doch Goethes Werk ist keineswegs die einzige
Bearbeitung des Stoffes: Das älteste erhaltene Faustbuch ist etwa 425 Jahre alt, die Wolfenbüttler Handschrift, Auftragsabschrift eines noch älteren Originals. Und auch heute werden noch Faustbücher verschiedenster Genres geschrieben.
Außerdem entstammt die Gestalt des Faust nicht der Phantasie eines Schriftstellers des ausgehenden Mittelalters, sondern Georg Faust hat tatsächlich gelebt und bis heute soll es etwa 20.000 Faustwerke geben. Aus Goethes Feder stammen der Urfaust (1775), Faust I (1808) und Faust II (1832).
Durch Goethe ist der Faust bis heute buchstäblich in aller Munde. Seine Zitate und geflügelten
Worte sind in unsere Alltagssprache eingegangen, wie von keinem anderen Werk der deutschsprachigen Literatur. Damit ist Faust als Figur einzigartig! Er ist damit einer der berühmtesten Deutschen aller Zeiten.
Zu Goethes Zeiten kam sein Stück gemischt an. Manche Zeitgenossen hielten das Werk für
genial und lobten das Drama enthusiastisch, einige fanden es unverschämt und die Hauptfigur
Faust schwach und verwerflich.
Mit seinem Stück hat sich Goethe auch gegen Konventionen gewehrt und das Theater modernisiert. So empfand er die gängige dramatische Regel der drei Einheiten (Raum, Zeit und
Handlung) als überflüssig, so Tilman Spengler in „Klassiker der Weltliteratur“:
Heute lässt sich Goethes Faust, nach Ansicht der meisten Goethe-Forscher und Fachleuten,
als Parabel lesen. Als Parabel auf die globalisierte und beschleunigte Welt, in der die Umwelt
ausgebeutet wird, die Menschen ihr ganzes Glück im Konsum suchen, immer schneller unzufrieden sind und unaufhörlich auf die Zukunft spekulieren.

© Robert Banfic

KURZE REZEPTIONSGESCHICHTE
Im „Faust“ werden die großen und immer aktuellen Themen Religion, Liebe und Wissenschaft angesprochen. Das öffnet viele Interpretationsmöglichkeiten. Und so hat das Drama auf der Bühne und im Film bis heute zahllose interessante Umsetzungen gefunden. Als Klassiker gilt die 1960 entstandene Verfilmung der Inszenierung von Gustaf Gründgens am Hamburger Schauspielhaus oder die 1926 entstandene Stummfilmversion von Friedrich Wilhelm Murnau.

Viele Komponisten hat „Faust“ inspiriert, darunter Beethoven, Liszt und Mahler. Und auch für
Schriftsteller wird Goethe zur Inspiration, etwa für Thomas Mann in seinem Roman „Dr. Faustus“
oder für Klaus Mann im „Mephisto“. Sogar Harry Potter kann man als Fantasy-Version des
„Faust“ lesen, um hier nur einige zu nennen.

Die deutschen Diktaturen haben Goethe jeweils für sich vereinnahmt. Für die Nationalsozialisten etwa ist „Blut ein besonderer Saft“ – sie interpretieren Faust als auserwählten, arischen Übermenschen. Und in der DDR deklamierte Walter Ulbricht, er wolle wie Faust „auf freiem Grund mit freiem Volke stehn“. Darauf könnte man mit einem Faust-Zitat reagieren: „Es irrt der Mensch, solang er strebt.“ („Faust I“, Prolog im Himmel, Vers 315